Sonntag, 29. März 2009

Ein ganz normaler Sonntag...

Heute waren wir mal wieder alle zusammen im Gottesdienst, der übrigens nur 2 Stunden ging ;-). Anna und Paul fühlen sich immer wohler in der Kirche, sie haben nicht mehr ganz so krasse Berührungsängste wie am Anfang. Wir sind auch nicht mehr DIE Attraktion für die Leute, vor allem die Kinder! Das ist echt gut.
Gestern sind wir vormittags wieder nach "Mama Beach" gefahren - zum Baden. So war es zumindest gedacht, aber leider waren wir diesmal nicht so ungestört wie beim letzten Mal. Im Nu waren wir umringt von Kindern und Frauen auf der einen und Männern auf der anderen Seite. Das war sehr unangenehm und wir beschlossen, wieder nach Hause zu fahren. Irgendwie freuen wir uns schon sehr, wenn wir im Juli unser "neues Auto" bekommen, einen Pajero. Allerdings ist diese Freude auch ziemlich getrübt, da die Norweger, von denen wir den Wagen übernehmen, wieder nach Hause zurückgehen. Unsere Kinder haben sich angefreundet und Anne und Gudleik haben uns einige wertvolle Tipps und Hilfen gegeben. Sobald wir allerdings das andere Auto haben, können wir endlich auch mal an andere Strände fahren und vor allem können wir dann "up-Country" fahren und uns das Land hier mal ansehen - jetzt können wir nur so weit, wie die Straße gut ist...
Jetzt sitze ich mit Anna im Wohnzimmer und wir hören "Michel aus Lönneberga", Paul macht ein oder zwei Puzzle (2 x 20 Teile!!!) und Daniel muss arbeiten. Heute ist die "Verteidigung" der Abschlussarbeiten. Daniel hat auch eine Diploma-Arbeit korrigiert, allerdings müssen Diploma-Studenten ihre Arbeiten nicht verteidigen. Daniel sitzt also nur dabei - soviel wir wissen. Wir werden sehen, was er heute Abend erzählt, wenn er nach Hause kommt - wann auch immer... ;-)
Heute Morgen kam schon unsere Nachbarin und hat uns wieder "Rich-Cakes" verkauft, sehr leckere Kuchen, die wie der Name schon sagt, sehr reichhaltig sind... Wir werden sie heute Nachmittag, also jetzt bald, essen und vielleicht werden die Kinder dann auch noch ein bischen in der großen Wanne in der Garage baden, es ist schon sehr warm heute und die Kinder kriegen langsam schon Hitzepusteln - da ist eine Abkühlung schon angebracht! Heute Abend werden wir vermutlich wieder "Tatort" schauen - ist ja schließlich auch Sonntag, oder?! Wir haben freundlicherweise einige Tatort-Folgen bekommen, die Freunde aufgenommen haben - Vielen Dank nochmals dafür! So, wir werden hier noch ein wenig schwitzen - allerdings nicht so sehr, wie Daniel in Anzug und Kravatte ;-)

Donnerstag, 26. März 2009

new News ;-)

So, nun schreibe ich schon wieder, weil ich gestern nicht alles schreiben konnte was ich eigentlich wollte - es war aber schon ganz schön viel - und weil ich heute Abend wahrscheinlich nicht schreiben kann, weil unser "Sprachlehrer" Umaru vielleicht wieder vorbeikommt. Das letzte Mal war er am Dienstag Abend da. Wir haben gemeinsam in der KrioBibel gelesen. Das Lesen und Verstehen geht eigentlich schon ganz gut, nur die Aussprache - ich spreche die Worte irgendwie nicht "deutsch" genug aus, denn eigentlich muss man viele Worte einfach nur so sprechen, wie wir es im deutschen lesen - kapiert?! Oder habe ich bei euch nun einen Knoten im Hirn fabriziert?! ;-)
Am Sonntag war auch so ein richtig besonderer Tag, nicht wegen dem Gottesdienst (uuppss) sondern wegen dem Wetter, es hat den ganzen Vormittag geregnet - und das mitten in der Trockenzeit! Man sagt: Regen im März ist hier wie Schnee im August in Deutschland - eigentlich unvorstellbar. Die Kinder waren echt begeistert, sie haben ja nun schon seit einiger Zeit keinen Regen mehr gesehen. Es war echt interessant, dass nach wenigen Minuten schon alles naß war, draußen wie drinnen (extrem hohe Luftfeuchtigkeit!!!) Daniel ist mit den Kindern dann zur Gemeinde gefahren, wo er, wie ich gestern schon geschrieben habe, in der Sundaystreet unseren Auspuff geschrottet hat (wir werden jedem, der uns mal besuchen kommt, die Straße zeigen und dann bitte ich euch alle, hier einen Kommentar zur Straße einzufügen - bin sehr gespannt, was ihr sagt (ist es eine Straße oder nicht!?)) und ich habe hier endlich mal wieder Pizza gebacken. Das Problem mit dem Backen hier ist weniger das es nicht alle Zutaten wie in "Jamany" gibt, und auch nicht, dass ich kein einziges Kochbuch oder sonstiges Rezept hier habe (man kriegt ja schließlich alles auch aus dem Internet!) sondern eher, dass ich weder eine Waage noch einen Cup habe um die Zutaten abzuwiegen - es ist also immer Pi-x-Daumen-Abwiegen in der Hoffnung dass es irgendwann klappt. Die Pizza wurde ganz gut (wir haben letzte Woche im Supermarkt ein besonders "Schnäppchen" gemacht und einen Block Gouda gekauft (kleine Anmerkung: das gute Stück hat etwa 9 Euro gekostet - was kostet das bei Aldi nochmal?! ;-)) aber das Brot, welches ich noch backen wollte wurde leider nix. Schade, jetzt muss ich immer weiter versuchen (gestern habe ich es nochmal versucht, aber da funktionierte die Hefe nicht ;-()
Heute morgen hat es übrigens wieder geregnet, nicht so lange wie am Sonntag, aber immerhin. Es war heute morgen auch echt kalt hier, jetzt schon nicht mehr.... Ich glaube, die Temperaturanzeige in unserem BLOG stimmt nicht, es muss hier einfach immer wärmer sein...!
Gestern, auf der Fahrt von Freetown nach Hause, haben wir unseren ersten Unfall mitangesehen: Ein kleiner Junge ist vor ein großes Auto gelaufen und der Fahrer hat leider nicht gebremst. Der Junge fiel auf die Straße, stand aber relativ gleich wieder auf und hielt sich den Kopf (es war ein Auto in Jeepgröße und die Stoßstange war direkt in Kopfhöhe des Jungen). Blut haben wir keines gesehen, aber der Fahrer des Wagens ist noch nicht einmal ausgestiegen! Es war echt erschreckend. Wir alle waren geschockt, Daniel am Steuer, Sarah auf dem Beifahrersitz und die Kinder und ich hinten. Anna und Paul wollten natürlich wieder gleich alles zu dem Jungen wissen (fehlte nur noch die Frage nach seinem Namen und wo er wohnt!). Ich hoffe, dass sie immer auf Autos und Hondas aufpassen werden. Aprospos Hondas: Seit dieser Woche können wir auch sagen: "My home is my castle!", denn wir haben jetzt einen Gestrüppwall und jetzt können die Motorräder (Honda - egal von welcher Marke sie eigentlich sind!) nicht mehr direkt an unserem Haus, also eigentlich durch unseren Garten, vorbei - ein schöner Nebeneffekt: jetzt laufen die Leute auch nicht mehr einfach so an unserem Haus vorbei, sondern nehmen den offiziellen Weg auf der Straße und auch die Kinder, die lieber unseren Wasserhahn verwendet haben, statt das Wasser aus einem Brunnen zu pumpen kommen jetzt nicht mehr so nahe ran! Echt gut. Wasser haben wir zur Zeit (Trockenzeit?) in rauhen Mengen. Im Bad ist der Wasserhahn leider überdreht und schließt nicht mehr richtig, so dass immer, wenn Wasser kommt, das Waschbecken fast überläuft - aber es gibt schlimmeres, nämlich kein Wasser!
Eben kamen wieder die Jungs von nebenan um mit Anna und vor allem Paul zu spielen und um die Häuser zu ziehen. Aber meine Kids schlafen!!! Seit heute haben wir auch unsere eigene Müllgrube - jetzt können wir unseren eigenen Müll in unserer eigenen Grube verbrennen - kein Wunder dass es im März regnet, bei der ganzen Umweltverschmutzung! Wir haben diese Woche auch das nähere Gebiet um unser Haus vom Müll befreit. Kurz nachdem wie angefangen hatten, kam ein Dozent, grüßte uns und bedankte sich dafür dass wir arbeiten... mitgemacht hat keiner! Vielleicht kommen die hier auch mal noch drauf, dass sie nicht lange alles einfach hinschmeißen können. Sarah hat mir erzählt, dass dieses Verhalten erst nach dem Krieg angefangen hat - aber das ist doch eigentlich kein Argument, oder?!

Mittwoch, 25. März 2009

News

So, aus dem Eintrag am Sonntag wurde ja nun leider nichts - es ist Mittwoch!
Wir haben aber ganz wunderbar am Samstag für unsere "Mighty Kinde Hall" applaudiert und wurden belohnt - unser Haus wurde ZWEITER!!! Na, wenn das nicht super ist! Leider fiel der Sprint des Kollegiums aus ;-) - er stand aber auf dem Programm. Irgendwie haben die Leute es hier nicht so mit der Zeit, es hieß, dass das Ganze um Punkt 12 pm anfangen sollte - es wurde 1 und die Leute sind so ganz langsam mal gekommen (die "Sportler"). Eigentlich kann man das Ganze hier auch nicht Sport nennen, denn die Leute hier betätigen sich hier eigentlich nie sportlich (kommt mir sehr entgegen ;-) ) aber an diesem einen Tag im Jahr versuchen sie die 2000 Meter in "Rekordzeit" zu laufen und fallen danach fast tot um (ist wirklich ernst gemeint, ich habe bei mancher Frau Sorge gehabt, dass sie den Tag überlebt, nachdem sie im Ziel angekommen ist und wir haben gestern gehört, dass wirklich einer Reanimiert werden musste!!!) - und das bei ca. 35°C im Schatten?! Hier spinnen nicht die Römer sondern die Sierra Leoner... ;-) Trotz allem waren wir aber doch auch stolz als "unser" Haus den 2. Platz gemacht hat! ;-)
Eine ganz andere Sache haben wir heute eher zufällig von Freunden aus Deutschland erfahren und zwar, dass am Sonntag in Freetown eine Pipeline in die Luft geflogen ist - 10 Menschen tot und einige verletzt. Bei meiner Recherche bin ich auch fündig geworden, ich weiß allerdings nicht, wo in Freetown das passiert ist - in der deutschen Presse schreiben sie von einem Armenviertel - das sind hier eigentlich alle Viertel! Und hier hat dieses Ereignis leider keine große Bestürzung hervorgerufen (ein Menschenleben zählt hier irgendwie weniger als bei uns - sehr erschreckend!). Viel interssanter war das Ereignis am 16. März (war das auch in den deutschen Medien??): da wurde das Büro der Oppositionspartei gestürmt und sämtliche Frauen vergewaltigt, auch eine Schwangere - keiner im Haus will die Schreie der Frauen gehört haben, nicht mal die Polizei, die im gleichen Haus ist!!! Diese Nachricht hat hier echt für Aufregung gesorgt und der Präsident hat gleich "Schritte eingeleitet" - wohin die auch immer gehen sollen...
Soviel mal zu den Schreckensmeldungen aus SL: wie ihr lesen könnt leben wir noch und es geht uns eigentlich auch ganz gut. Paul hat irgendwelche Eiterpickel im Gesicht (Eiterflechte?) aber es geht im gut damit und dank Jod trocknen sie auch so langsam aus ;-) Anna holt gerade alles, was sie bisher nicht konnte nach (was lernt man so alles im Kindergarten? Malen, Kleben, Schneiden, frech sein?) So wird jedes Papier bemalt und danach ausgeschnitten - ich hoffe, wir konnten sie endgültig davon überzeugen, dass man mit Flüssigkleber nicht alles an die Wände kleben darf...! Ansonsten ist sie inzwischen eine sehr gute Sand- und Schotter-Radfahrerin geworden, die auch mal eben auf irgendeinen Baum klettert um dort, von älteren Jungs, angehimmelt zu werden ;-) Wo soll das noch enden...
Eigentlich wollte ich jetzt noch von meinem Erlebnis heute erzählen, ich habe aber schon so viel geschrieben, dass es für 3 Wochen reicht. Na gut, ich schreib doch noch weiter: Ich war heute, wie angekündigt, mit unserer "Perle" ;-) Sarah in Freetown auf dem Markt. Es war echt ein Erlebnis! Wir haben so viel Geld ausgegeben (für sie war es echt viel Geld, für uns waren es etwa 50 Euro!) Wir haben Gemüse (Tomaten, Gurken, Bohnen, Karotten), Fleisch (frisches Rindfleisch: 2 Pfund für ca. 4,70€!!!), Obst (eine RIESEN Ananas für 1,60€), Plastikteller und -becher und sonst noch so ein paar Kleinigkeiten und, ganz wichtig! zwei Strandmatten und eine neue Uhr für Daniel (bei der Alten hat sich gestern! die Batterie verabschiedet ;-( ) Wir hatten auch eines unserer Messer zum Schärfen mitgenommen. Nachdem wir alle möglichen Sachen gekauft hatten, meinte Sarah, dass sie jetzt einen Platz für mich suchen wolle, weil sie mich, mit den ganzen Sachen nicht mitnehmen wolle - aha! Sie hat also bei einem Laden gefragt, ob ich dort bleiben könnte - es wurde mir sofort ein Stuhl frei gemacht (White-girl-Bonus?) und Sarah ging ihrer Wege. Ich glaube ich habe eine gute Stunde dort auf sie gewartet - mit in der "Hauptgeschäftsstraße" Hätte mir einer vor 3 Wochen gesagt, dass ich einmal dort sitzen und warten würde, ich hätte ihn sehr laut ausgelacht! Aber jetzt saß ich dort und konnte mir das muntere Treiben der Leute ansehen. Inzwischen kann ich auch ein wenig Krio verstehen - was man mir ja zum Glück nicht ansieht - so dass ich verstehen kann, was um mich herum passiert, hat schon was für sich! Das Lustigste war eigentlich, dass mich einer der Verkäufer aus dem Laden nach etwa einer halben Stunde dann ansprach und unbedingt meinen Namen wissen wollte (das ist ja grundsätzlich kein Problem...), dann wollte er wissen, wo ich wohne (das kann ich auch noch einfach so beantworten...) und dann wollte er meine Telefonnummer (tja, was sagt man da?! Ich habe gesagt, dass mein Mann bestimmt nicht begeistert sein wird, wenn ich meine Telefonnummer an mir fremde Männer gebe.) Da hat er erstmal geschluckt und ist gegangen. War echt lustig! Während ich so in der Sanni Abacha Street rumsaß, war Daniel mit den Kindern in Kingtom. Als wir morgens in Jui losfuhren, klang unser Auto mal wieder komisch - es hat sich herausgestellt, dass der Auspuff schon ziemlich runter hing und erstmal wieder angeschweißt werden musste - also hat Daniel das Auto gleich an Alimany weitergereicht - jetzt klingt er wieder gut, vermutlich hat Daniel den Auspuff am Sonntag in der Sunday Street eingebüst, als er in den Gottesdienst gefahren ist (die Straße ist auch wirklich keine Straße) Gegen Mittag waren wir wieder zu Hause und haben den Rest des Tages nicht mehr viel gemacht. Anna und Paul haben irgendwie das Draußen-Duschen für sich entdeckt. Das ist für sie toll, weil sie einfach nur an den Wasserhahn gehen müssen und für die anderen ist es natürlich auch seeehr interessant weiße Kinder beim Duschen zu sehen... Wie ihr lesen könnt: wir haben Wasser, manchmal so viel, dass wir es garnicht ganz aufbrauchen können. Leider hat unser selbstaufgefüllter Tank irgendwo ein Loch, denn er ist nur noch halbvoll, aber eigentlich haben wir das Wasser daraus eh noch nicht benutzt.
So, jetzt habe ich aber wirklich genug geschrieben! ;-)

Freitag, 20. März 2009

"Welcome Home Papa"

So, jetzt sind wir also wieder komplett! Am Mittwoch Morgen kam Daniel wieder "nach Hause"! Sein Flieger landete zwar schon am Dienstag Abend, aber er wollte lieber eine Nacht in Kingtom, auf der Missionsstation, verbringen als nachts nach Jui rauszufahren! Wir hätten ihn zwar gerne gleich bei uns gehabt, aber so war es sicherlich besser! Während Daniel den Dienstag im Flugzeug verbracht hat, haben wir hier alles für seine Ankunft "vorbereitet". Sarah und ich haben zusammen die Fenster geputzt und F. (!) hat die Vorhänge schnell gewaschen. Zum Mittag gab es, wie angekündigt, Nudeln mit Hackfleischsoße. Die Kinder waren begeistert und wollten sogar, das erste Mal hier in SL, Nachschlag haben - obwohl es so scharf war, wie jedes Essen!!! Sarah war sichtlich beeindruckt. Irgendwie hat sie das Essen überzeugt und sie will es nächste Woche wieder machen - Daniel wird sich freuen und die Kinder sowieso.
Am Mittwoch kam dann endlich Daniel zurück! Als er die Koffer aufmachte, haben wir alle nicht schlecht gestaunt. Für jeden hatte er etwas Tolles mitgebracht. Anna hat ihre heißersehnte "Giraffe" und natürlich den Kleber bekommen, Paul konnte endlich wieder seinen "Eisbär" in die Arme schließen (ich hatte ihn Daniel zum Waschen mitgegeben, denn hier wurde er einfach nicht sauber... weißer Bär in rotem Staub!) und mit seinem Laufrad losziehen - die Kinder hier staunen nicht schlecht über das Fahrrad ohne Pedale (wahrscheinlich kann man sowas hier erst in 5 Jahren kaufen, wenn sie in Europa schon wieder out sind - momentan werden einem hier Rennräder "hinterhergeworfen", wann waren die nochmal in Deutschland modern???). Alles in allem war das Auspacken der Koffer für uns "Daheimgebliebene" wie Weihnachten und Geburtstag - also einfach toll!! Einige Freunde haben uns auch spezielle Sachen mitgegeben - ein großes DANKESCHÖN an dieser Stelle. Es ist einfach toll mal wieder "deutsche Wurst" zu essen, auch wenn sie aus der Dose ist! Und jetzt kann ich auch wirklich mit dem Brotbacken anfangen - Sarah ist schon sehr neugierig und will alles darüber von mir lernen - bisher sind meine "Backkünste" hier aber sehr sehr schlecht. Ich habe keine Waage und bisher klappt es mit dem "nach Augenmaß" backen noch nicht so gut - aber das wird schon! Ich bin zuversichtlich, es wird von mal zu mal besser. Der, von Anna gewünschte "Streuselkuchen" für die Willkommensparty wurde leider ziemlich hart, weil ich keine Eier hatte und auch sonst wohl was vergessen hatte (naja) aber am nächsten Tag kam unsere amerikanische Nachbarin und brachte mir mal eben 12 Eier vorbei und meinte: "Wir kaufen jetzt keine Eier mehr und ihr braucht auch keine mehr zu kaufen, wir haben 25 Hühner und jetzt fangen sie an zu legen - es werden jeden Tag mehr!" Na, da sagt man doch nicht "nein", oder? Jetzt haben wir also immer frische Eier! Na, da kann ich ja weiter "backen" üben.
Heute waren wir mal wieder in Freetown einkaufen! In Lunsar habe ich einige Tipps zu den Supermärkten bekommen (wo ist es günstig, wo eher nicht, wer hat was und wo bekomme ich eigentlich Shampoo?) In Deutschland macht man sich über so etwas nicht unbedingt Gedanken. Hier können die Preise schon sehr "variiren" (schreibt man das so?) und es ist auch nicht immer das da, was letzte Woche da war - es kommt immer darauf an, welcher Kontainer gerade was geliefert hat! Wir haben heute aber eine sehr schöne Fahrt durch Freetown gemacht - ohne viel Stau!
Heute Morgen kamen einige Studenten bei uns vorbei und teilten Daniel mit, dass er nun zu ihrem "Haus"gehören würde - morgen ist der "Sportsday" hier in TECT. Dieser Tag ist für die Studenten hier sehr wichtig, die Häuser in denen sie wohnen treten in verschiedenen Leichtathletik-Disziplinen gegeneinander an. Immer ein Dozent gehört zu einem Haus. Heute haben wir also erfahren, dass wir zur "KindeHall" gehören. Wir haben jetzt schöne blaue TECT-Polo-T-Shirts gekauft und werden morgen für "unsere Hall" Beifall klatschen - schade eigentlich, dass die Dozenten nicht mit Sport machen müssen, das hätte ich doch schon gerne gesehen!!! Anna und Paul sind auch schon ganz aufgeregt wegen morgen. Die Kinder und ich haben auch eine persönliche Einladung zu diesem Event bekommen. Es beginnt um 12 pm. Mal sehen wie fit die Leute hier sind - ich habe bisher nichts davon bemerkt, dass die Leute hier viel Sport machen, außer eben dem Sportsday einmal im Jahr!!! Ich werde auf jeden Fall von diesem "wichtigen Ereignis" im TECT berichten - morgen vielleicht! ;-)
Ach ja, manche haben mich gefragt, ob Anna nun in Lunsar in der Schule war - sie war es nicht! Leider! Sie meinte aber diese Woche, als ich sie nochmal fragte, warum sie NICHT in die Schule wollte, dass sie schon gewollt hätte ;-( aber dass die immer viel zu früh losgefahren wären und sie dann ja noch nicht mit dem Frühstück fertig gewesen wäre ;-) Das stimmt schon, aber sie wollte auch nicht früher aufstehen oder gar weniger essen... ;-) Somit wurde aus dem Schulbesuch leider nichts.

Montag, 16. März 2009

Hackfleisch in SL

Der erste Tag wieder in Jui war davon geprägt, wieder anzukommen, die Wäsche waschen zu lassen und den Staub, der sich nach nur einer Woche Abwesenheit überall angesammelt hat wieder zu entfernen. Ich war sehr erfreut, als heute morgen unser "Wasch-Junge" auch wirklich vor der Tür stand sich auch direkt an meine Anweisung, das Taschentuch bitte um den Wasserhahn zu binden, damit das Waschwasser nicht voller Rost ist, gehalten hat. Kurz nach ihm kam Sarah und brachte wieder viele Leckereien mit, die sie für die Woche gekauft hat. Nachdem sie das Hähnchen fritiert hatte, fragte sie mich, wann wir den nun das Fleisch durch den Fleischwolf drehen würden. Sie war fast aufgeregt - sie hat noch nie Hackfleisch gesehen oder gegessen!!! Morgen werden wir Nudeln mit Hackfleischsoße machen. Ich weiß zwar noch nicht so genau wie, aber wir werden das gemeinsam schon hinkriegen. Ich habe Sarah heute auch mal gefragt, ob ich mal mit ihr einkaufen gehen könnte, damit ich sehe, wo man alles bekommt und was das so alles kostet und überhaupt, ich fühle mich nicht unbedingt wohl, wenn ich nicht weiß, wo ich die Sachen kaufen kann, die ich brauche. Außerdem muss ich echt nicht immer "bedient" werden!!! ;-) Obwohl es schon ganz nett ist, wenn für einen eingekauft wird, allerdings müssen wir dann trotzdem noch zum Supermarkt... Wie auch immer: Sarah schaute mich nach meiner Frage erstmal sehr erstaunt an und bekam dann ein richtiges Strahlen in die Augen! Der Gedanke mit mir mal auf den Markt zu gehen scheint ihr zu gefallen... ;-) Ich habe dann auch gleich vorgeschlagen, dass wir das mal an einem Mittwoch machen sollten, denn Daniel hat da frei und wir könnten alle in die Stadt fahren - wir gehen "shoppen" und Daniel fährt mit den Kindern nach Kingtom zur Missionsstation. Die Idee fand sie auch super. Ich glaube, am liebsten würde sie gleich Übermorgen losziehen. Das geht aber nicht!! Denn da kommt endlich Daniel wieder nach Hause. Morgen wird er den ganzen Tag im Flieger verbringen und abends dann in Lungi landen. Er wird vermutlich mit dem Hovercraft von Lungi nach Freetown übersetzen. Dort holt ihn dann Brother Hans ab und er wird eine Nacht in Kingtom verbringen. Nicht dass wir ihn nicht zu Hause haben wollen!!! Aber es ist besser, wenn er nicht in der Nacht fährt. Die Straßen sind schlecht beleuchtet und die Autos und Fußgänger noch schlechter!
Anna freut sich schon riesig auf Papa! Gestern hat sie beschlossen, dass wir ein Fest feiern sollen, wenn Papa wieder da ist - recht hat sie! Wir werden feiern! Wie wird jetzt nicht verraten, denn es könnte ja sein, dass Daniel diesen Eintrag heute noch liest. Hoffentlich nicht, aber wer weiß.
Sarah fand meine Ideen zur "Gartengestaltung" übrigens auch sehr gut. Sie hat gleich unseren "Wasch-Jungen" (ach herrje, ich weiß einfach nicht wie der seinen Namen schreibt, er vielleicht auch nicht!? Ich werde ihn wohl ab jetzt F. nennen, das ist doch ganz nett!) herzitiert und ihm gesagt, dass er den Müll wegräumen soll. Er hat es auch gemacht, allerdings hat er ihn direkt unter den nächstbesten Baum geschmissen ;-( Wir mussten ihn dann nochmals bitten, den Müll wenigstens auf den Müllberg zu kippen - er hat es gemacht, aber ich glaube nicht, dass er verstanden hat, warum er das machen sollte! Wir waren ja nur eine Woche weg, aber in dieser Zeit wurde der Müll mal wieder überall hingeschmissen, nur nicht da hin wo er hingehört. Mal sehen, ob man den Leuten hier das irgendwann mal beibrigen kann... ;-)
Bin grad irgendwie schreibfaul! Da kann man wohl nix dran ändern - vielleicht gehe ich jetzt einfach ins Bett, letzte Nacht habe ich nicht so viel Schlaf abbekommen, da Anna und Paul sehr schlecht geschlafen haben und Anna mit erhöhter Temperatur aufgewacht ist (heute Abend war es immernoch erhöht, aber nicht so schlimm!) Zu guter Letzt haben sie beide bei mir geschlafen, sind aber trotzdem immer wieder aufgewacht. Entsprechend bin ich jetzt schon recht müde!!
Also: Gute Nacht!!

Sonntag, 15. März 2009

"Ich bin wieder hier....

in meinem Revier, war nie wirklich weg, hab mich nur versteckt!" ;-)
Eigentlich wollte ich jetzt ja mal wieder aus Jui schreiben, aber bei einem kurzen Blick auf die Uhr, muss ich jetzt sagen, dass ich noch wichtigere Dinge zu tun habe, bis der Strom ausgeht, vermutlich in 40 Minuten!
Ich will hier nur kurz sagen, dass wir eine schöne Zeit in Lunsar hatten und es alle sehr genossen haben. Heute Nachmittag sind wir wieder in Jui angekommen und Anna hat sofort ihr "neues" Fahrrad ausprobiert. Sie fährt echt super!
Meine Wenigkeit ;-) muss jetzt noch schnell Wäsche aufhängen und die Pflaumen mal durchsehen, die wir aus Lunsar mitgebracht haben, leider gehen sie sehr schnell kaputt... Sie schmecken auch nicht nach Pflaumen, wie wir sie in Deutschland kennen. Roh schmecken sie sehr sauer (aber trotzedem irgendwie gut!) und gekocht (mit viieel Zucker) schmecken sie ein bischen wie Rhabarber. In Lunsar haben wir heute "Pflaumen-Grütze" mit Vanillemilch gegessen und meine Kinder waren sehr begeistert davon. Jetzt heißt es Grütze kochen! Anna möchte auch gerne ein Fest feiern, wenn Papa wieder kommt - recht hat sie. Wir werden feiern, dass wir endlich wieder alle zusammen sind!
Ich hoffe, ich habe morgen mehr Zeit hier zu schreiben, es passiert ja doch immer irgendwie was...

Donnerstag, 12. März 2009

Fußball und T-Shirts

Heute war ein schöner Tag! Die Sonne schien (o.k. das tut siehier momentan jeden Tag) und es war nicht zu heiß - fand ich! Anna war wieder nicht mit in der Schule, sie genießt es sichtlich hier einfach nur zu sein. Paul auch. Selbstgebackenes Brot und jeden Morgen Porridge mit Zucker und Rosinen - es wird schwer sie wieder an unsere einfachen Cornflakes zu gewöhnen! Ich würde ja schon gerne morgens ein richtig gutes Frühstück richten, aber leider bin ich der totale Morgenmuffel und kann mich nie so richtig überwinden früh aufzustehen. ;-)
Anna und Paul haben aber dennoch sehr gut miteinander gespielt. Sie haben in Endre und Eimunds Zimmer eine riesige Kiste mit vielen tollen Sachen entdeckt - Lego, Eisenbahn oder einfach Sachen, die sie zu Hause nicht haben!! Danach wurden Paul und ich wieder von unserem 'Aschenputtel' im Sandkasten bekocht. Hmmm! Sehr lecker! Zu Mittag gab es diesmal richtig europäische Kost: Nudeln mit Hackfleisch-Tomaten-Bohnen-Sauce. War sehr lecker und alle Kinder haben doppelt so viel gegessen wie sonst!
Am Nachmittag war dann der große Auftritt von Endre und Eimund. Sie haben ihr erstes Fußballturnier bestritten. Es war echt nett, die kleinen Knirpse (alle so zwischen 3-6) beim Versuch ein Tor zu schießen, oder zumindest den Ball zu treffen, zu sehen. Anna wurde auch gefragt, ob sie mitspielen will, aber sie war zu schüchtern. Am Schluß wäre sie gerne ins Tor gegangen, weil der Torwart eigentlich kaum etwas zu tun hatte, da der Ball eigentlich meistens im Aus war. Am Ende waren alle völlig kaputt und sind direkt nach dem Abendfilm, diesmal gab es eine halbe Stunde "Madagaskar" auf norwegisch ;-), eingeschlafen.
Morgen wird Anna aber definitiv mit in die Schule gehen, sie ist angemeldet und eingeladen. Morgen werden auch wieder T-Shirts verteilt. Zur Erklärung: Vor einigen Wochen kam ein Kontainer aus Norwegen hier an. Niemand wusste wohl so recht was darin war. Beim Durchsuchen haben sie etwa 1000 1.Klasse-T-Shirts gefunden, die sie jetzt an die Kinder hier verschenken. Anna und Paul tragen auch diese T-Shirts - sie sind innerhalb eines Tages zu ihren Lieblings-T-Shirts geworden. Da sie für Erstklässler sind, sind sie den beiden natürlich einiges zu groß, aber das stört die beiden in keiner Weise! Auch die beiden NorwegerJungs tragen ständig diese Shirts. Morgen also sollen sie in der Schule von Endre und Eimund verteilt werden. Danach sollen auch noch Bilder für die norwegischen Sponsoren gemacht werden - und Anna vermutlich mitten drin. Ich hoffe, sie traut sich morgen auch noch! Für Paul wird das dann allerdings ein harter Vormittag, denn dann hat er niemanden zum Spielen - o.k. ich bin da (dann wird der Vormittag auch für mich hart ;-) ) aber keine Anna und das wird ihm nicht besonders passen, er ist aber noch zu klein für diese Schule.
Ich werde berichten, ob Anna sich getraut hat!

Dienstag, 10. März 2009

Jetzt sind wir schon seit 3 Tagen hier in Lunsar. Es ist echt schön hier und ich bekomme immer wieder Anregungen für unser Haus in Jui. Leider ist unser Haus dort relativ in der Mitte von allem und entsprechen laufen sehr viele Menschen direkt vor unseren Fenstern rum - quasi durch unseren Garten! In Deutschland hätte man sofort einen Zaun gezogen, aber hier? Die Norweger in Lunsar haben statt einem Zaun dünne Baumstämme aus dem Busch um ihr Haus gepflanzt und außerdem auch einige Obststräucher - naja, einfach die Kerne des Obstes, welches du gegessen hast in die Erde stecken! Ich denke, ich möchte unser Haus und Hof auch ein wenig dadurch aufpeppen. Außerdem will ich den Motorad-Taxis gern die Möglichkeit nehmen durch meinen "Garten" zu rasen und dabei vielleicht ein meiner Kinder umzufahren. Uns wurde erzählt, dass es in Jui sehr schön und ruhig sei. Schön wird es sicherlich dann, wenn wir den Müll um unser Haus entfernt haben und wir unsere eigene "Müllgrube" haben, und ruhig ist es dort eigentlich nie. Tagsüber sind die Studenten und Dozenten und natürlich sämtliche Kinder um unser Haus und nachts die Hunde. Also von Ruhe leider keine Spur. Dazu kommt auch, dass Clara, unsere Nachbarin, so eine Art Kantine hat, wo die Studenten essen können, das erhöht den Publikumsverkehr natürlich um ein Vielfaches. Ich bin gespannt, was ich von den Anregungen alles umsetzten kann oder wo mir Steine in den Weg gelegt werden!
Anna wollte heute nicht mit in die Schule, aber als sie die beiden Jungs in ihren Uniformen gesehen hat (rosa Hemd und blaue Hose), hat sie doch noch mal überlegt. Es war aber gut, dass wir drei einen Vormittag alleine hatten. Alle waren weg, nur wir waren da! Irgendwie weiß ich garnicht, was wir heute so alles gemacht haben, die Kinder haben viel gespielt - Anna hat sich immer wieder ihre Lesepausen genommen, was für sie sehr wichtig ist! und ich habe, so ganz grob, von Anne gelernt wie man hier einigermaßen europäisches Brot backen kann. Wir essen es schon die ganze Zeit und ich will bald kein anderes mehr. Außerdem ist das Essen hier, abends und morgens, sehr europäisch. Anne und Gudleik hatten in der letzten Zeit einigen Besuch aus Norwegen und haben Päckchen bekommen in denen norwegisches Essen war. Jetzt müssen wir aus Deutschland nach Sierra Leone kommen um mal Essen aus Norwegen genießen zu können - verrückt! (Vielleicht haben manche auch den Wink verstanden?! ;-) )
Anna und Paul gehen jetzt auch schon fast gerne ins Bett, denn hier wird jeden Abend ein Kinderfilm geschaut - nur eine kurze Episode, quasi wie der Sandmann in Deutschland, ich fürchte, sie wollen das in Zukunft auch, aber ich denke, es wird ihnen auch gut tun, mal was deutsches zu sehen und zu hören!
Soviel für heute!

Sonntag, 8. März 2009

Jetzt sind wir auch weg!

Anna, Paul und ich sind jetzt in Lunsar, bei "den Norwegern" und Jan, dem deutschen Volontär. Gestern hat uns Gudleik gegen 18h in Jui abgeholt und nach Lunsar gefahren. Paul ist direkt im Auto eingeschlafen und hat daher nach dem Abendessen, es gab HackfleischPizza!!!! nicht mehr schlafen wollen. Er ist erst gegen 22h eingeschlafen und auch nur, weil ich neben ihm lag. Ich war aber auch ziemlich müde! Der Tag gestern hat mich emotional ziemlich geschafft. Ich wollte nur noch weg von hier und zurück nach Deutschland und zu Daniel. Ich bin aber immernoch hier. Ich habe ein paar "Heul-mails" verschickt und danach ging es mir schon viel besser.
Heute waren wir mitten im Busch im Gottesdienst. Es war wirklich ein Erlebnis. Ich bin noch nie einfach so durch den Busch gefahren. Es ist wirklich traumhaft schön hier. Wir sind über einen See gefahren und haben die alten, leider jetzt verkommenen Gebäude des ehemaligen Golfclubs von Lunsar gesehen. Vor dem Krieg muss es hier sooo schön gewesen sein. Und man wird wirklich traurig, wenn man sieht, was jetzt hier so passiert - nämlich fast nichts. Wir haben Pa Mans mitgenommen, ich glaube der älteste Baptist hier im Land. Er hat wohl den Baptistenbund hier mit aufgebaut - ein wichtiger Mann also!!! Er hat zu fast allem was wir auf dem Weg zum Gottesdienst sahen, etwas zu sagen gehabt. Sehr spannend. Ich mag es sehr solchen Leuten zuzuhören! Auf dem Weg zur Gemeinde sind wir auch auf der ehemaligen Landebahn des Flughafens von Lunsar gefahren, es ist jetzt eine Straße, da hier keine Flugzeuge mehr landen...
Die kleine Gemeinde zu der wir gefahren sind, hat sich ein neues Gemeindehaus gebaut, klein aber sehr schön! Und weil das Haus jetzt fast fertig ist (es muss nur noch ein wenig gestrichen werden - blau) wurde quasi ein "Einweihungsgottesdienst" gefeiert. Es war schön, mir wurde zwar vorher gesagt, dass der Gottesdienst in Limba sein würde mit Übersetzung in Krio (sehr witzig, ich kann beide Sprachen nicht!!!) aber er war dann doch in Englisch und Krio. Das ging dann schon ganz gut - das Verstehen! Anna und Paul waren auch froh dass der Gottesdienst nicht soo lange ging. Ich habe gehört, dass die Gottesdienstdauer mit der Mitglieder und Besucherzahl steigt! Kein Wunder dauern unsere Gottesdienste in Calaba Town soo lange. Es ist zwar eine neue, aber schon recht große Gemeinde. Unser Gottesdienst heute ging etwa 1 1/2 Stunden, echt gut.
Nach dem Mittagessen (Pizza) haben die Kinder Anna, Paul, Endre und Eimund schön miteinander gepuzzelt und gemalt. War echt schön. Danach sind wir raus gegangen. Im Nu kamen mehr als 10 Kinder vom Compound der Augenklinik und wollten mit den Kids spielen. Während dieser 3 Stunden spielen haben Anna und Paul eigentlich pausenlos gegessen (Papaya, Maiskolben und Pflaumen, allerdings schmecken sie nicht wie unsere, sondern eher wie... keine Ahnung, sie sind auf jeden Fall sehr sauer!) und zum Abendessen gab es dann Bulletten mit Kartoffelbrei und Ketchup! Richtig europäisch! Ab morgen gibt es dann wieder afrikanische Küche! Auch lecker.
Wir werden hier vermutlich bis nächsten Sonntag bleiben und dann wieder nach Jui zurückgehen um alles "für Daniels Rückkehr vorzubereiten" ;-)
Bis dahin werden wir in Lunsar bleiben und vielleicht wird Anna auch mal mit Endre und Eimund in deren Nurseryschool gehen. Das wäre bestimmt nett für sie!

Donnerstag, 5. März 2009

So, ich sitze hier in unserem Wohnzimmer bei einer 500ml Flasche MegaCola Cola (der Zusatz Cola ist hier sehr wichtig, denn MegaCola ist der Name der Marke, die hier eigentlich alles an Softdrinks herstellt, die es auch in Europa gibt, nur dass es eben Made in Sierra Leone ist und in Plastikflaschen verkauft wird, wie kann es auch anders sein!) und denke so über den Tag nach. Was ist passiert? Eigentlich mal wieder ne Menge, aber irgendwie hat man sich schon so sehr an den Alltag gewöhnt, dass es fast nichts mehr Ungewöhnliches ist.
Heute Morgen gegen 5.30h wurde ich von rhytmischem Klatschen geweckt - das "Frauenhaus" hält jeden Morgen um diese Zeit einen Lobpreisgottesdienst ab. Als ich mich dann endlich zum Aufstehen überreden konnte, stellte ich fest, dass ich die Lichtschalter tatsächlich benutzen konnte!!! Es gab mal wieder Strom aus der Stadt! Und das schon die zweite Nacht! Das klingt sicherlich seltsam, wir leben hier ja schließlich nicht weit von der Hauptstadt Freetown entfernt, aber leider kommt der Strom aus der Stadt hier eher selten an. Zuviele neue Häuser werden gebaut und zuviele davon zweigen für sich Strom von der Hauptleitung ab, wenn dann die Leitung "aus Versehen" mal unterbrochen wird, kommt bei uns logischerweise kein Strom mehr an. Früher, vor dem Krieg, war das hier nicht so. Auch die Wasserversorgung leidet sehr darunter, dass immer neue Häuser gebaut werden. Jeder zapft die Hauptleitung an, denn jeder braucht Wasser - logisch. Aber bis das Wasser dann bei uns draußen auf dem Campus ankommt, ist der Druck so gering, dass es meistens nur an einem Hahn (natürlich außerhalb unseres Hauses, drinnen wäre ja auch wirklich Luxus ;-) ) ankommt. Das mit dem Wasser war heute übrigens auch so ein Thema: Sarah, unsere Haushalts"Perle" hatte von unserem Nachbarn Rev. Davis zufällig erfahren, dass heute und morgen die Wasserpumpe nach Jui abgestellt wird, was soviel bedeutet wie KEIN WASSER. Ich habe kurz überlegt, ob ich deshalb in Panik verfallen soll, habe mich aber dagegen entschieden (im Gegensatz zu Sarah, die gleich wie wild anfing, Wasser (zu der Zeit lief es noch) in das Faß im Store zu füllen, welches sie zum Kochen benötigt). Mir hingegen fiel ein, dass wir einige Kanister, Fässer und viele, viele Flaschen voll mit Wasser gebunkert haben - für schlechte Zeiten! Und außerdem haben wir in mühevoller Arbeit unseren leeren Tank draußen aufgefüllt (1500l). Das hat Sarah dann auch beruhigt und sie konnte wieder in aller Ruhe kochen. Es gab übrigens heute den zweiten Tag in Folge NUDELN. Sarah meinte, sie wolle sie kochen, weil die Kinder sie so gerne gegessen hätten, aber ich vermute, sie fand sie selbst lecker! Gegen Mittag, eigentlich genau als das Essen fertig war, kam ein deutsches Paar mit Pastor Paul zu Besuch. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie zum Essen einladen sollte, da es eigentlich normalerweise nur für die Kids, Sarah, mich und unseren "Wasch-und Bügel-Boy" (ich weiß leider nicht, wie ich seinen Namen schreiben soll und eigentlich weiß ich ihn auch nicht so genau, aber er macht gute Arbeit!) gedacht war und sonst auch von uns allen aufgegessen wird. Ich wollte aber nicht so unhöflich sein und daher haben wir das Essen einfach (ganz biblisch ;-) ) geteilt - und oh Wunder, es hat für alle gereicht. Über den Sättigungsgrad der Besucher kann ich allerdings nichts aussagen, meine Kinder standen nach einer Stunde schon wieder auf der Matte und wollten was essen - hielt dann wohl nicht soo lange an?!
Leider haben Anna und Paul, seit wir hier sind keine Lust mehr auf Mittagsschlaf. Dabei hätten sie es dringend nötig. Nach dem Essen falle ich immer halb tot ins Bett und meine Kinder machen HalliGalli! Gegen 16h sind sie dann allerdings kaum noch ansprechbar und kreischen nur noch rum - manchmal kreische ich mit ;-) Anna hatte sich heute in den Kopf gesetzt einen ganz bestimmten Baum zu besteigen (sie macht so langsam die Runde, wenn wir hier wieder weggehen kommt sie auch auf Kokospalmen, ganz sicher!!!) war aber der Meinung, dass sie unbedingt Starthilfe von mir bräuchte. Tja, man kann einer Vierjährigen ja viel erzählen... Ich habe versucht ihr klar zu machen, dass sie meine Hilfe nicht bräuchte, weil der Baum nicht so hoch sei und sie ohne Probleme allein da rauf kommen könnte. Nach unendlich viel Geschrei und Geheule hat sie es dann auch ganz alleine geschafft (na gut, ich stand neben dem Baum und habe ihr Tipps gegeben). Natürlich wollte Paul dann auch auf den Baum und als er sah, dass sein Freund Jonathan flink wie ein Wiesel auf dem Baum war, war auch sein Ehrgeiz geweckt - er hat es aber nicht geschafft, er ist noch zu klein (für diesen Baum).
Heute wäre auch Staff-Fellowship gewesen, aber mit meinen völlig übermüdeten Kindern hätte ich mich nur unbeliebt gemacht, wenn ich sie mitgenommen hätte. Zur Erklärung:
Bei einem Staff-Fellowship trifft sich das Dozentenkollegium samt Anhang bei einem der Dozenten. Es wird in der Bibel gelesen, gesungen, gegessen und einfach gemeinschaft gehabt. Es findet jeden Monat, immer bei einem anderen Dozenten, statt. Also irgendwann auch bei uns! Da bei Daniels Kollegen meist auch noch andere Leute mit im Haus wohnen (Großeltern, Pflegekinder, Geschwister...) haben die Paare mit kleinen Kindern kein Problem dort alleine hinzugehen. Wir haben aber niemanden hier und solange Anna und Paul kein Wort Krio sprechen können wir sie bei niemandem lassen... Das letzte Mal haben wir sie mitgenommen, sie sind bei der Andacht sofort eingeschlafen!!!
Wir haben von den Amis gegenüber heute auch noch Cakes bekommen - Anna und Paul sind begeistert, ich fand sie sehr, sehr süß. Jetzt sind die beiden im Bett und gleicht eingeschlafen - Paul schläft meist am Esstisch ein, so auch heute!
Nach einigem Hin und Her ist jetzt auch der alte Campusgenerator wieder an, sodass ich Strom habe - man freut sich einfach an den kleinen Dingen des Lebens.
So, jetzt habe ich mal grob einen Tag bei uns geschrieben. Hoffentlich war es nicht zu langweilig, aber mir fallen beim Schreiben so viele andere Sachen ein, die ich noch dazuschreiben will, dass das Ganze hier ewig lang wird - Sorry!

Mittwoch, 4. März 2009

Anna, Paul und Lisa allein zu Haus

Tja, was soll ich sagen: Ich bin jetzt seit etwa 32 Stunden "Strohwitwe". Daniel musste zum Pastorenkonvent nach Deutschland reisen. Anna hatte sich über diese Tatsache sehr gefreut, denn so kann Papa ihr den heiß ersehnten Klebstoff mitbringen, den sie zum Basteln benötigt. Leider hat sie nicht damit gerechnet, dass 2 Wochen sehr lang sind, und daher fragte sie mich bereits gestern Abend (Daniels Flug ging um 20h) wann Papa denn nun endlich wieder käme. Auch Paul war recht verwirrt, dass wir jetzt wirklich alleine sein sollten. Ja, es ist schon nicht so ganz einfach. Zum Glück werden wir hier echt gut versorgt. J. Bosco Bangura, der Studienleiter, und seine Frau Susan "kümmern" sich sehr herzlich um uns. Ihr Sohn Jonathan (5) und Paul sind bereits gute Freunde geworden, Paul lernt von ihm inzwischen auch ein wenig Krio und Englisch - aber natürlich alles nur small small! ;-) Auch Sarah, unsere "Küchenfee" hilft mir wo sie kann.
Ich persönlich hatte große Sorgen, denn der CampusGenerator ist leider Anfang der Woche wieder kaputt gegangen, sodass ich schon befürchtete, jeden Tag unseren kleinen Generator anschmeissen zu müssen (kein wirkliches Problem, aber für mich doch unangenehm). Gestern Abend jedoch lief der große Generator wieder und dann kam vermutlich auch noch Strom von der Stadt, sodass unser Wasser im Gefrierfach wirklich gefroren war und wir heute morgen die Frosties mit "warmen" Wasser zubereiten mussten, denn die Flasche war ein einziger Eisklotz!
Ferner habe ich Sarah gestern noch von unserer Maus erzählt, ja sie ist immer noch da gewesen, wir haben es nicht übers Herz gebracht sie mit einer Falle zu töten (und die Falle haben wir bei jedem Einkauf in der Stadt auch vergessen mitzubringen!). Sie hat daraufhin direkt Gift mit Dosenwurst vermischt und der Maus ins Schlafzimmer gestellt. Dabei haben wir festgestellt, dass auch hier ein schönes, großes Loch in der Wand ist (notdürftig mit Linoleum zugestopft), durch das eine Maus, Kakerlaken und anderes Getier direkten Zugang zu unserem Haus haben. Also, wenn wundert es dann noch, dass wir immer nächtlichen Besuch haben?! Heute morgen war das Fleisch zur Hälfte aufgegessen - die Maus zum Glück nirgends zu sehen! Sarah hat gleich den "Hausmeister in Rente" angefordert um das Loch zu stopften. Er kommt hoffentlich morgen vorbei um das zu erledigen und dann wird er wieder einiges an Geld haben wollen... So ist das hier, man zahlt für alles!
Die erste Nacht "allein" in unserem Haus haben wir drei aber sehr gut überstanden! Morgen wird unser Auto abgeholt und komplett durchgecheckt. Hoffentlich fährt es danach auch noch! ;-)
Ein Highlight des Tages: Heute gab es zum ersten Mal seit wir in Jui leben NUDELN. Die Kinder haben so viel gegessen wie schon lange nicht mehr! Sarah war sichtlich begeistert, dass Paul und vor allem Anna ihre Teller bis auf den letzten Krümmel aufgegessen hatten. Ich denke, wir werden ab jetzt häufiger Nudeln essen... ! Sarah hat auch schon Interesse an etwas europäischerem Essen bekundet - wir können also beide voneinander lernen!

Dienstag, 3. März 2009

Windeln brennen nicht....

Heute möchte ich von unserem Müll erzählen. Ich denke, jeder weiß was ich meine, denn jeder von uns produziert Mül - jeden Tag. In Deutschland wird der Müll von Region zu Region anders sortiert. Man lernt schon als Kind, dass der Müll in Restmüll, Papier, gelber Sack, Biomüll und das Glas dann auch noch in die verschiedenen Farben, sortiert werden muss. Batterien werden in speziellen Gefäßen im Supermarkt gesammelt und an die diversen Pfand-Preise hat man sich ja auch schon irgendwie gewöhnt. Hier ist das anders!
Wir haben ehrlich gesagt schon nicht schlecht geschaut, als wir sahen, wie unser Müll direkt hinter unserem Haus verbrannt wurde. Auf unseren "Müllplatz" kommt alles! Essensreste (die werden aber noch vor dem Verbrennen von den Hunden oder den Hühnern gefressen!), Plastik, Papier und was man eben sonst noch so alles wegschmeißt. Irgendwie haben wir nicht darüber nachgedacht, was die Leute hier wohl mit ihren leeren Batterien machen - spätestens seit Anna und Paul die offenen (zum Glück leeren) Batterien als Sandbecher benutzt haben, war uns klar, dass auch Batterien hier verbrannt werden! Echt unglaublich.
Paul hat auch schon seine persönlichen Erfahrungen mit dem brennenden Müll gemacht. Eines Abends stellten wir fest, dass er sich an der Hand verbrannt hatte. Nach sehr häufigem Fragen erzählte er uns dann, dass er mit seinem Freund Jonathan am Müllplatz gespielt hatte und sich an irgendetwas dort verbrannt hatte. Wir sind sehr froh, dass er sich nur ne kleine Brandblase geholt hat, das hätte auch ganz anders ausgehen können!
Trotz aller guter Vorsätze unsere Müllproduktion auf das Wesentliche zu beschränken haben wir Müll, denn wir erstmal nicht ändern können: Pauls Windeln, von denen er sich leider nicht trennen will (alle Versuche landen leider immer direkt in der Unterhose! ;-) ) brennen nicht! Ich wusste nicht, dass Windeln wegen der darin enthaltenen Baumwolle nicht brennen. Aber irgendwo müssen die Dinger ja hin, also hat unsere ´Perle´Sarah beschlossen, dass wir die Windeln sammeln und einen Platz im Busch suchen, wo wir die Dinger entweder vergraben oder einfach so hinschmeißen, ich tippe mal auf zweiteres, denn ich denke nicht, dass wir jemanden finden werden, der jetzt einen Spaten zur Hand nimmt, nur um ein Loch für die Windeln von Paul zu graben. Außerdem wird hier der Müll, der nicht auf dem Müllplatz landet, oder nie dort ankommt, oder wieder weggenommen wird, bevor alles verbrannt ist, gerne auch so in die Landschaft geworfen. Irgendwann wird wohl auch das robusteste Plastik verrotten, oder? Man hat ja Zeit, oder es kommen Weiße, die den Müll einsammeln und wieder zurück auf den Müllplatz schmeißen, in der Hoffnung, dass er auch da bleibt.
So ganz perfekt finden wir die Lösung mit dem Verbrennen des Mülls und der überhaupt nicht vorhandenen Mülltrennung noch nicht, aber leider gewöhnt man sich so schnell daran und nimmt es einfach als gegeben hin.
Vielleicht hat von euch einer eine Idee, wie man der Müllverbrennung und dem 'Müll überall hinwerfen'' entgegenkommen kann. Wir wären für Tipps echt dankbar.