Donnerstag, 29. Oktober 2009

hin und wieder zurück

Keine Angst, wir wollen noch nicht nach Deutschland zurück! Mit dieser Überschrift will ich nur von unseren Tagestouren berichten, die wir im Oktober hinter uns gebracht haben: Beide Male brachen wir früh morgens auf und kamen sehr spät abends nach Jui zurück; immerhin musste ich nicht allein fahren, sondern Hans-Willem fuhr souverän (mit einem Fahrer zur Sicherheit dabei) die Strecken und wir konnten uns zurück lehnen und genießen!
Die erste Tagestour ging gleich mal nach Kono, das liegt ganz im Osten des Landes und ist das Gebiet der Diamanten. Landschaftlich hat es mich an den Kraichgau erinnert, allerdings sieht man überall die Schürflöcher der Diamantensucher; der ganze Boden ist durchwühlt und wird teilweise noch immer von Menschen durchforstet, die ihre Hoffnung nicht aufgegeben haben.
Leider konnten Lisa und die Kinder nicht mitfahren; für die Kinder wäre der Trip zu hart gewesen: Morgens um 7 Uhr los, nonstop bis Kono um halb 1 Uhr, kurz Mittagessen, Gottesdienst von 1 bis 3, Amen - und gleich wieder los; Ankunft Jui: 21 Uhr 30 (nach 5 regulären Polizeiposten und 3 Sicherheitskontrollen wegen der seit Kurzem in Freetown wieder überhand nehmenden bewaffneten Überfälle).
Ein Glück durfte ich in dem Gottesdienst predigen, so habe ich nach 15 Minuten Schicht gemacht und selbst der anwesende Politiker (Minister u.a. für Infrastruktur) schien nicht sehr böse darüber gewesen zu sein, denn auch er fuhr am selben Tag noch heim. Auf der Off-Road zwischen Kono und Makeni überholte er uns mit seinem Geländewagen ... Er hinterließ eine krasse Staubwolke! Auf der gut ausgebauten Strecke überholten wir ihn dann, weil wir als Privatwagen mal ein bisschen schneller als erlaubt gefahren sind ... ähem; wir wollten halt vor Einruch der Dunkelheit zu Hause sein.

Das ist uns leider erst bei der zweiten Tagestour geglückt. Auf dem Trip nach Gbendembu waren Lisa und die Kinder dabei. Die ganze Reise war streckenmäßig kürzer (vgl. "meine Karte" bei Google) und wir haben kleinere Etappen genommen, und haben jeweils in Lunsar und Makeni - den größeren Städten auf dem Weg) kurze Pausen eingelegt. Hinter Makeni führt die Strasse nach Gbendembu nach Norden ab und nach 1,5 Stunden Schotter-Geröll-Piste kommt man in einem größeren Ort an, der eigentlich vom Highway aus zu sehen sein könnte, aber nur über diese "Strasse" zu erreichen ist. Schade.
Dort angekommen empfing uns eine Horde wild gewordener Grundschulkinder in lila Uniformen, die Anna und Paul in Angst und Schrecken versetzten. (Ein Punk-Konzert ist nichts dagegen!) Von dort liefen wir kurz zur weiterführenden Schule (Junior- und Senior-Secundary-School), die zur Baptist Convention gehört und ca. 700 Schüler aus den Dörfern der weiteren Region betreut; die nächste Schule dieser Art gibt es erst wieder in Makeni. - Eine wichtige und tolle Arbeit! An dem Tag hagelte es Prüfungen und die Schüler waren nur mittelmäßig gut gelaunt.

Eine der Lehrerinnen ist Ortspastorin der Baptisten-Gemeinde und lud uns als Familie sogleich zu einem weiteren Besuch ein, dann übers Wochenende, mit Gottesdienst und Predigtdienst incl. - So spannen wir unser Netz weiter aus und entdecken immer mehr Arbeitsfelder unseres Herrn in diesem wunderschönen Land!

Samstag, 24. Oktober 2009

Woche vom fünften bis zum elften Oktober 09

Die letzte Woche war so voll mit vielen wichtigen und schönen Dingen und wir sind jeden Abend völlig erledigt in unser Bett gefallen. Daher haben wir von den ganzen Ereignissen, die in unserem Kalender stehen nichts geschrieben. Aber nichts desto trotz wollen wir nicht versäumen, von unseren Erlebnissen zu berichten:

Letzte Woche Montag waren wir vom deutschen Botschafter und seiner Frau zur Feier des Tages der Deutschen Einheit eingeladen. Es war sehr interessant so viele Deutsche hier in SL zu treffen, mit einigen haben sich nette Gespräche entwickelt und das Essen war  auch sehr lecker! Einige Leute sind beruflich erst seit diesem Jahr hier, so wie wir ja auch! Manche arbeiten für die UN, die Botschaft oder für kirchliche Organisationen – insgesamt ein ziemlich bunter Haufen. Andere haben hier geheiratet oder leben einfach so schon viele Jahre in SL. Zur Zeit sind etwa 80 Deutsche hier in SL gemeldet - aber es sind sicherlich noch viel mehr Leute, denn man ist nicht verpflichtet, sich bei der Botschaft zu melden. Wir haben uns angemeldet und sind daher auch zu diesem Event eingeladen worden - auch unsere deutschen Freunde waren da. Es war ein echt schöner Abend! (Endlich mal wieder abends aus dem Haus sein - das hatten wir seit 9 Monaten nicht mehr!) 

Anna und Paul haben wir zu Hause gelassen - keine Sorge, sie waren nicht allein: Doris hat sie ins Bett gebracht und die beiden waren echt stolz, wieder einen Babysitter zu haben! ;-)

Am Mittwoch wollte ich mit Sarah und Doris zur Baptist Women´s Union Conference nach Lunsar fahren. Punkt halb acht wollte ich losfahren! Ich war auch soweit fertig - wirklich! So gegen sieben kam der Mann von Sarah und entschuldigte sie bei uns, da sie vermutlich Malaria hätte und nicht mitkommen könne - ok. also nur Doris und ich! Ich fuhr gerade an, als Daniel wild winkend hinter mir herkam - ein Reifen war völlig platt. Sehr ärgerlich, aber eigentlich kein Problem - wenn man weiß, wie man bei einem Jepp (naja, eigentlich ja ein Pajero!) die Reifen wechselt... Ich rief Doris an, die nur meinte, sie würde einfach auf mich warten - sehr lieb! Zum Glück ist der Wagen mit allem was man braucht ausgestattet und so konnte Daniel doch noch das Reserverad aufziehen - um dann direkt vor an die Junction zu fahren und den platten Reifen wieder machen zu lassen. Leider war das Reserverad etwas kleiner als das platte und so musste es nochmals gewechselt werden... Da man hier nicht unbedingt an einer Tankstelle den Reifendruck messen kann und, falls nötig, mehr oder weniger Luft auf die Reifen geben kann, fuhr ich also mit Auntie Doris so gegen 11h mit einem nicht besonders gut gefüllten Reifen nach Lunsar. Es ging alles gut! 

Als wir dort ankamen, waren wir natürlich hoffnungslos zu spät - aber immerhin da! Die Gastpredigerin war kurz dem Amen und danach sollte die Konferenz ganz offiziell vom Presidenten der BCSL eröffnet werden. Ich wartete die ganze Zeit, ob ich noch vorgestellt werden sollte. Jemand sagte mir, dass mein Name schon genannt worden sei und ich also nichts mehr sagen müsste - ein Glück! Aber das Glück war leider nur von kurzer Dauer... als das Programm fast rum war, wurde ich nochmals aufgerufen und um ein Grußwort gebeten... was sagt man denn da? Von wem soll man denn da grüßen? Ich habe mich einfach vorgestellt und gesagt, was ich hier mache und dass ich mich sehr freue doch noch hier angekommen zu sein - das was ausreichend! Während dem Mittagessen, das recht scharf aber auch recht gut war, erfuhr ich dann, dass die Frauengruppe unserer Gemeinde mich unbedingt besuchen will und dass ich doch ab jetzt zur Frauengruppe gehören würde! (Meine Argumente, dass ich doch noch ein bisschen jung für diese Gruppe sei, zählten leider nicht! - also muss ich wohl!) ;-)

Am Sonntag fuhr ich mit den Kindern an den Strand – wir waren nicht ganz allein, Talita und Elia (Annas und Pauls deutsche Freunde in Freetown!) waren mit ihren Eltern und ihrem Onkel auch dabei - es war ein sehr schöner Tag, auch wenn es ein Papafreier Tag war... aber dass soll er einfach selbst erzählen...