Sonntag, 22. November 2009

Strandtag mit Hindernissen

Freitag früh fuhr ich mit Auntie D.s Nachbarin wieder in die Stadt um den dreien noch einige Sachen zu bringen - unter anderem Essen. Hier muss man für einen Krankenhaus-Aufenthalt direkt bezahlen, hat dann aber nur den "Luxus" eines Bettes und die ärztliche Versorgung - wenn denn ein Arzt da ist. Essen muss man sich selbst kaufen oder mitbringen lassen. Wir haben also das Essen hingebracht. Anna und Paul hatte ich auch dabei, weil Daniel arbeiten musste und wir die Kinder nicht schon wieder mit Auntie Sarah alleine lassen wollten - sie ist ja auch als Köchin bei uns und nicht als Kindergärtnerin für Anna und Paul. 
Bei der jungen Mutter angekommen durften wir alle mal das Baby halten, Anna und Paul inklusive! Das Baby ist so klein und zart, dass man wirklich Sorge hat, etwas "kaputt" zu machen. Nach kurzer Zeit verabschiedeten wir drei uns und fuhren weiter um einen kleinen "Wocheneinkauf" zu machen. Am Nachmittag wollten unsere Freunde kommen und den Geburtstag ihrer Tochter, Annas bester Freundin hier, mit und bei uns feiern (mit Übernachtung!). Dafür musste noch einiges besorgt und vorbereitet werden... leider hatte ich dazu nur keine Zeit. Als wir gerade auf dem Weg nach Hause waren (über den Berg!) rief Auntie D. an und meinte, der Arzt würde sie alle jetzt nach Hause schicken und ob ich sie abholen könnte. Die Klinik war in der vollkommen anderen Richtung, aber ich konnte die drei mit ihrem ganzen Gepäck ja nicht mit einem Taxi nach Jui fahren lassen - wir sind also umgedreht und haben sie wieder abgeholt (inzwischen war die Stadt schon völlig verstopft und wir kamen nur kriechend voran!) Irgendwie verging die Zeit dann so schnell, dass im Nu unsere Freunde da waren, ohne dass ich den ausgemachten Kuchen gebacken hatte und auch sonst war alles ziemlich chaotisch - aber sehr sehr schön!
Die Kinder waren glücklich und wir Erwachsenen haben die Gemeinschaft auch sehr genossen, ich kann natürlich nur für Daniel und mich sprechen, aber ... ;-)
Samstag stand dann Strand auf dem Programm und wir wollten so gegen 9.30h losfahren. Wir hatten noch weitere Freunde eingeladen, Sada und Gabriel (eine Krankenschwester und ein Zahnarzt - ab sofort auch unser Privat-Zahnarzt;-) ), die wir hier in Jui kennen gelernt haben.
Allerdings verzögerte sich dann noch alles, denn Auntie D. rief morgens irgendwann vor 8h an um bat uns zu kommen, denn das Baby hätte Blut in der Windel gehabt. Wir gingen also rüber und nach einigem Überlegen war klar, dass es zu viel Blut sei und dass das kleine Mädchen sofort ins Emergency-Hospital müsste. Dort werden wirklich nur Notfälle aufgenommen! - und zum Glück wurden sie als Notfall erkannt und jetzt wird das kleine Mädchen dort behandelt. Preis den Herrn! Ich schreibe hier immer nur von dem kleinen Mädchen oder dem Baby, weil es noch keinen Namen hat - man hat hier 6 Monate Zeit um einem Kind einen Namen zu geben (es kann ja auch wirklich viel passieren in dieser Zeit - die Sterberate ist sehr hoch, vor allem in diesem Jahr!)
Meine Eindrücke von der "Klinik" in der Martina entbunden hat, werde ich so schnell sicherlich nicht vergessen - es war alles dreckig, nichts steril (wie auch ohne fließend Wasser!) und die Frauen lagen auf alten völlig verdreckten Matratzen. Aber es war eine Privatklinik und somit noch einer von den guten Orten zum Entbinden - die schlechten will ich garnicht sehen! Für mich war diese Woche wie ein zweiter Kulturschock - schrecklich aber irgendwie auch schön, denn ich durfte dabei sein, als ein kleines Mädchen auf die Welt kam! Ich hoffe, und bete, dass sich hier in diesem Land etwas tut - die ärztliche Versorgung ist so entsetzlich, aber jedes zweite Auto ist NGO-Auto (NonGovernmentOrganization) - was machen die hier also?! Man kann die Anzahl an Gynäkologen, Kinderärzten, Zahnärzten usw. an zwei Händen abzählen - und das gilt für das ganze Land! Jetzt habe ich doch tatsächlich meinen Moralischen bekommen ;-) dabei war das Wochenende so schön. Die Gemeinschaft mit den Kollegen und den Spaß, den wir alle zusammen am Strand hatten - ich danke euch allen dafür ;-) 

1 Kommentar:

Andi+Maren hat gesagt…

Schön von Euch zu lesen. Danke dafür! Denken oft an Euch und vermissen die Momente wenn man einfach bei einem Kaffee oder Weinchen zusammensaß und gerdet hat.
Achso, wie geht es Daniel eigentlich?
Ciao
Andi