Keine Angst, wir wollen noch nicht nach Deutschland zurück! Mit dieser Überschrift will ich nur von unseren Tagestouren berichten, die wir im Oktober hinter uns gebracht haben: Beide Male brachen wir früh morgens auf und kamen sehr spät abends nach Jui zurück; immerhin musste ich nicht allein fahren, sondern Hans-Willem fuhr souverän (mit einem Fahrer zur Sicherheit dabei) die Strecken und wir konnten uns zurück lehnen und genießen!
Die erste Tagestour ging gleich mal nach Kono, das liegt ganz im Osten des Landes und ist das Gebiet der Diamanten. Landschaftlich hat es mich an den Kraichgau erinnert, allerdings sieht man überall die Schürflöcher der Diamantensucher; der ganze Boden ist durchwühlt und wird teilweise noch immer von Menschen durchforstet, die ihre Hoffnung nicht aufgegeben haben.
Leider konnten Lisa und die Kinder nicht mitfahren; für die Kinder wäre der Trip zu hart gewesen: Morgens um 7 Uhr los, nonstop bis Kono um halb 1 Uhr, kurz Mittagessen, Gottesdienst von 1 bis 3, Amen - und gleich wieder los; Ankunft Jui: 21 Uhr 30 (nach 5 regulären Polizeiposten und 3 Sicherheitskontrollen wegen der seit Kurzem in Freetown wieder überhand nehmenden bewaffneten Überfälle).
Ein Glück durfte ich in dem Gottesdienst predigen, so habe ich nach 15 Minuten Schicht gemacht und selbst der anwesende Politiker (Minister u.a. für Infrastruktur) schien nicht sehr böse darüber gewesen zu sein, denn auch er fuhr am selben Tag noch heim. Auf der Off-Road zwischen Kono und Makeni überholte er uns mit seinem Geländewagen ... Er hinterließ eine krasse Staubwolke! Auf der gut ausgebauten Strecke überholten wir ihn dann, weil wir als Privatwagen mal ein bisschen schneller als erlaubt gefahren sind ... ähem; wir wollten halt vor Einruch der Dunkelheit zu Hause sein.
Das ist uns leider erst bei der zweiten Tagestour geglückt. Auf dem Trip nach Gbendembu waren Lisa und die Kinder dabei. Die ganze Reise war streckenmäßig kürzer (vgl. "meine Karte" bei Google) und wir haben kleinere Etappen genommen, und haben jeweils in Lunsar und Makeni - den größeren Städten auf dem Weg) kurze Pausen eingelegt. Hinter Makeni führt die Strasse nach Gbendembu nach Norden ab und nach 1,5 Stunden Schotter-Geröll-Piste kommt man in einem größeren Ort an, der eigentlich vom Highway aus zu sehen sein könnte, aber nur über diese "Strasse" zu erreichen ist. Schade.
Dort angekommen empfing uns eine Horde wild gewordener Grundschulkinder in lila Uniformen, die Anna und Paul in Angst und Schrecken versetzten. (Ein Punk-Konzert ist nichts dagegen!) Von dort liefen wir kurz zur weiterführenden Schule (Junior- und Senior-Secundary-School), die zur Baptist Convention gehört und ca. 700 Schüler aus den Dörfern der weiteren Region betreut; die nächste Schule dieser Art gibt es erst wieder in Makeni. - Eine wichtige und tolle Arbeit! An dem Tag hagelte es Prüfungen und die Schüler waren nur mittelmäßig gut gelaunt.
Eine der Lehrerinnen ist Ortspastorin der Baptisten-Gemeinde und lud uns als Familie sogleich zu einem weiteren Besuch ein, dann übers Wochenende, mit Gottesdienst und Predigtdienst incl. - So spannen wir unser Netz weiter aus und entdecken immer mehr Arbeitsfelder unseres Herrn in diesem wunderschönen Land!
2 Kommentare:
Daniel, sehen wir uns auf der Viakriatstagung in E-tal? Man, wenn das so wäre, hätte ich ECHT einen riesigen Grund, mich zu freuen. Und du müsstest dich auf Tatort-DVD-Gepäck einstellen ...
ach so, noch eins, es ist cool, von euch auf diese weise immer wieder zu hören/lesen - und ihr schreibt so kurzweilig, dass ich es immer als sehr unterhaltsam empfinde
das lila mag ich, auch wenn diese farbe in masse mich vll auch verängstigt hätte
lasst es euch gut gehen
(PS: ist mein geburtstagsgruß nach irrläufern bei lisa angekommen?)
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