Samstags nehmen wir uns, wenn möglich, unseren freien Tag und nutzen ihn um als Familie Zeit miteinander zu verbringen. Da es hier nur wenig Freizeitangebote gibt, gehen wir gerne an einen der traumhaften Strände Sierra Leones um zu entspannen, zu schwimmen und zu spielen. So auch gestern. Wie beschlossen nach langer Zeit mal wieder nach Bureh zu fahren. Dieser Strand ist recht außergewöhnlich, denn es gibt dort nicht "nur" das Meer, sondern auch einen Fluss, in dem Anna und Paul sehr gerne plantschen und von den überall verteilten Felsen ins Wasser springen. Als wir ankamen war niemand weit und breit zu sehen - außer natürlich den sog. "Beach-Boys" die einen, gegen Geld, mit Stühlen und einem Sonnenschirm versorgen und bei Bedarf auch Fisch mit Reis verkaufen und auch ein sog. "Outing" (Strandparty) war für heute nicht angekündigt. Der Tag versprach wirklich schön zu werden. Anna und Paul sprangen wagemutig ins Wasser (es war gerade Ebbe und der Fluss daher kaum gefährlich), Anna versuchte sich sogar im Kopfsprung was allerdings in einem Bauchplatscher endete- zum Glück ohne Verletzung! Einige Zeit später kamen noch zwei britische Soldaten und wir alle genoßen die Ruhe und die Sonne, bis...
... so gegen drei Uhr jemand laute Bum-Bum-Musik anmachte. Auf Nachfrage für wen die Musik in ohrenbetäubender Lautstärke angemacht worden wäre, erhielt Daniel die Antwort "Für die Besucher, die hoffentlich bald kommen werden" So so, für eventuelle Besucher und obwohl die, die da sind die Musik gar nicht hören wollen muss sie so laut sein?! Daniel geriet sehr in Rage deswegen und meinte wir würden dann sofort gehen und nie wieder kommen. Er hatte diese "Androhung" schon einige Male gemacht und nie umgesetzt: diesmal sollte es so sein. Wir packten zusammen und beschlossen für restlichen Stunden des Tages an einem anderen Strand weiter südlich zu verbringen. Daniel wollte mit Anna und Paul dorthin zu laufen, Miriam ging mit ihnen und ich fuhr das Auto zum nächsten Strand. Mit dem Auto ist der nächste Strand in etwa 5 Minuten zu erreichen - zu Fuß brauchten sie etwas über eine Stunde. Als ich sie endlich auf den Felsen sehen konnte war ich wirklich erleichtert, war es doch ein Wagnis mit zwei kleinen Kindern am Nachmittag so einen weiten und unbekannten Weg zu gehen. Als sie bei mir ankamen waren alle vier auch entsprechend k.o. Sie erzählten mir, dass der Weg bis auf etwa 2 Meter nur aus Felsen bestand, die natürlich am Nachmittag extrem heiß waren! Anna und Paul haben die Tour aber mit Bravour gemeistert, sie haben ja auch schon einige Übung im Klettern ohne Schuhe und manchmal glaube ich, sie haben keine Haut sondern Leder an den Füßen. Die Einzige, die ziemlich mitgenommen war, war Miriam. Sie hatte am Vormittag schon eine Runde am Strand gejoggt und sich dabei bereits Blasen geholt, nun war der Trip über kochend heiße Felsen nicht sehr gut für ihre, ohne hin schon schmerzenden Füße - aber es gab ja kein zurück!
Ich bin schon sehr stolz auf meine Kinder, die mal eben eine Stunde über Felsen klettern nachdem sie vorher schon drei Stunden im Wasser geplantscht und geschwommen haben. Ich glaube, die Zeit vom ins Bett gehen bis zum Einschlafen war schon lange nicht mehr so kurz! ;-)
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